Im kommenden Oktober ist es dann also so weit, da wird der digitale Euro eingeführt. Grund genug, ein wenig genauer hinzusehen, denn es gibt bei vielen Menschen Bedenken über die Möglichkeiten anonym Edelmetalle zu kaufen oder zu verkaufen.
Das Thema digitaler Spuren treibt interessanterweise nur diejenigen um, die sich Gedanken über Vermögensschutz machen und auch entsprechende Maßnahmen ergreifen wollen oder bereits ergriffen haben. Und es ist natürlich richtig so, sich über derartige Dinge Gedanken zu machen. Man muss konstatieren, dass es genau diejenigen sind, die eine viel höhere Sensibilität bei solchen Themen haben, während die große Masse sich überhaupt keine oder nur wenige Gedanken darüber macht.
Wie ist die Situation?
Die größten Vermögen der Deutschen liegen bei Banken, Versicherungen und in Wertpapieren. All diese Vermögen sind problemlos sichtbar zu machen, sollte der Staat das wollen. Also befänden sich all diese Vermögen sozusagen auf dem Präsentierteller und stünden im Falle einer Vermögensabgabe, Vermögenssteuer etc. in der ersten Reihe.
Stellen Sie es sich wie einen Flohmarkt vor. Die meisten Waren liegen auf dem Tisch, wo man sie leicht sehen kann. Der Rest liegt in Kisten, die sich vielleicht noch im Kofferraum des Autos befinden. Auf die Dinge auf dem Tisch kann man problemlos zugreifen. An die Kisten kommt man nur heran, wenn man einen Schlüssel zum Kofferraum hat.
So ähnlich ist es mit den Vermögen der Deutschen. Geld auf Konten gehört der Bank. Die Kontoinhaber haben dagegen einen Anspruch auf Rückzahlung, auch Forderung genannt. Sie geben die Herrschaft über ihr Erspartes freiwillig auf, gegen ein Versprechen, später dieses Geld plus der Zinsen zurückzuerhalten.
Bei Lebens- und Rentenversicherungen verhält es ähnlich. Man schließt einen Vertrag ab, der eine Zahlung zu einer bestimmten Zeit verspricht. Diese Zahlung kann einmalig (Abfindung) oder regelmäßig (Rente) erfolgen. Dafür, dass diese Zahlungen realisiert werden, zahlt der Kunde einen Preis, die Versicherungsprämie. Auch diese kann einmalig oder ratierlich erfolgen.
Bei Wertpapieren befindet man sich ebenfalls im Bankensektor, denn für die Papiere benötigt man eine Depotbank. Diese verwaltet jedoch nicht die physischen Papiere, sondern nur elektronische Duplikate. Die echten, physischen Papiere liegen ganz woanders und dienen als Sicherheit für Spekulationsgeschäfte mit Derivaten. Hier wäre das Buch von David Rogers Webb „Die große Enteignung“ zu empfehlen, dass es jetzt auch in deutscher Sprache im Handel gibt.
Ebenfalls auf dem Präsentierteller sind die Immobilien. Durch das öffentliche Register, das Grundbuchamt, ist es hier ebenfalls problemlos möglich, über eine Zwangshypothek einer Vermögensabgabe Nachdruck zu verleihen.
Was ändert der digitale Euro?
Die EZB macht derzeit Meinung gegen die Nutzung von Kreditkarten. Da es sich hier um amerikanische Unternehmen handelt, spielt man hier die Trump-Karte und framt diese Zahlungsmittel als „böse“. Als „gute“ Lösung kann also nur der digitale Euro dienen.
Es heißt, der digitale Euro soll ergänzend zum Bargeld eingeführt werden. Es liegt jedoch auf der Hand, dass man uns früher oder später das Bargeld wegnehmen will. Warum? Weil das Bargeld die einzige verbliebene Gefahr für die Banken ist.
Es gibt nur sehr wenig Bargeld, wenn man es mal ins Verhältnis zum existenten Buchgeld setzt, also dem, was auf Konten liegt.
An Geldautomaten sind in der Regel pro Tag nur eine begrenzte Menge Bargeld erhältlich. Wer größere Beträge braucht, kann nicht einfach an den Schalter gehen und die Summe abholen. Nein, man muss die Abhebung bei Deiner Bank anmelden, damit die ausreichende Menge Bargeld zur Verfügung gestellt werden kann.
Bei einem Bankenansturm von abhebewilligen Menschen wäre also nach wenigen Kunden Schluss. Dann wäre das Bargeld alle und der Rest der Kunden ginge leer aus. Damit die Menschen dann nicht versuchen, ihr Geld per Überweisung abzuziehen, würde die Bank einfach die Konten einschränken oder gar sperren. All diese Probleme gäbe es nicht, wenn es kein Bargeld gäbe.
Breite Ablehnung in der Bevölkerung
Die gute Nachricht ist, dass in Deutschland knapp 70 Prozent der Leute den digitalen Euro nicht wollen. Die meisten lieben ihr Bargeld und wollen weiter damit bezahlen. Es ist also im Bereich des Möglichen, dass der digitale Euro mangels Akzeptanz wieder in der Versenkung verschwindet. Es kommt also auf jeden selbst an, ob der digitale Euro benutzt oder boykottiert wird.
Was digitale Spuren betrifft, ist der digitale Euro natürlich eine hausgemachte richtige Datenkrake, da jede Transaktion gespeichert wird. Und da er auch programmierbar ist, dürfte er ein adäquates Mittel für die Regierung sein, unbequeme Menschen zu erziehen. Diese beiden Aspekte allein reichen aus, um den digitalen Euro abzulehnen.
Doch zunächst wird er das Bargeld noch nicht ersetzen, sondern ergänzen. Insofern ändert sich nichts, wenn man den digitalen Euro ignoriert. Barzahlungen, Überweisungen, Kartenzahlungen etc., all das wird erst einmal weiterhin funktionieren.
Sollte das Bargeld abgeschafft werden, wird der digitale Euro als Ersatz des Bargeldes fungieren. Wahrscheinlich wird man dann immer noch Überweisungen und Kartenzahlungen machen können. Das ist auch plausibel, denn der digitale Euro wird die komplette Bankenwelt nicht abschaffen und außerdem vielleicht nicht international akzeptiert werden. Mit der EU und besonders mit der Euro-Zone geht es schließlich eh bergab, was nicht für unsere Währung spricht.
Was Edelmetalle betrifft, sind die natürlich weiterhin handelbar. Solange es Bargeld gibt, kann man auch bis 1999 Euro anonym einkaufen. Der Verkauf wird weiterhin mit Überweisung oder auch von Privat zu Privat funktionieren, solange es kein offizielles Handelsverbot geben wird (und danach schaut es nicht aus).
Zukünftig werden Goldbarren nachverfolgbar sein und in einem Goldregister erfasst. Insofern ist es eher sinnvoll, sich an Anlagemünzen oder Kurantmünzen zu halten.
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