Die mögliche Evergrande Pleite dominiert momentan die Schlagzeilen. Mit 300 Mrd. US-Dollar Schulden und einer weiten Verzweigung in alle möglichen Branchen, ist der chinesische Immobilienriese für Chinas Wirtschaft in hohem Maße systemrelevant. Parallelen zur Immobilien- und Finanzkrise 2008 drängen sich auf, wenn gleich der Vergleich hinkt, denn es fehlt eine wichtige Komponente.
Jeder erinnert sich sicherlich noch an die Pleite der Lehman Bank im Jahr 2008. Der damals boomende US-Immobilienmarkt veranlasste Finanzinstitute, aus Immobilienkrediten Wertpapiere zu erschaffen und diese im großen Stil auf der ganzen Welt als attraktive Anlagen an Institute und Privatanleger zu verkaufen.
Das Geschäft lief sehr gut, bis die Preise der Immobilien in den USA zurückgingen und damit das Fundament dieser Papiere sich in Luft auflöste. Diese weitreichende Spekulation stürzte ein wie ein Kartenhaus und hinterließ mit der weitreichendsten Finanzkrise der jüngsten Zeit ein Meer von Tränen.
Evergrande ist eine Nummer größer als Lehman, jedoch auf andere Art. Das Unternehmen steckt in Zahlungsschwierigkeiten und hat mit Klagen von Zulieferern und Bauunternehmen wegen unbezahlter Rechnungen zu kämpfen. Dazu kommen tausende Wohnungskäufer, deren bezahlte Wohnungen nicht fristgerecht fertiggestellt werden. Die Evergrande Group hat eine stark verzweigte und unübersichtliche Konzernstruktur. Das erschwert den Sanierungsprozess ungemein.
Der Fluch der Größe
Evergrande beglich im Juni nicht fristgerecht kurzlaufende Anleihen. Das befeuerte bereits bestehende Zweifel an der Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Die Finanzaufsicht der chinesischen Zentralbank und der chinesischen Banken- und Versicherungsregulierungsbehörde suchte deshalb das Gespräch mit der Führung des Unternehmens.
Die Vorgabe war unmissverständlich: Stabilität sollte Priorität haben, d. h. Risiken müssen schleunigst verringert werden. Die Evergrande-Führung zeigte sich kooperativ und beteuerte, die Forderungen der Regulatoren umzusetzen. Die Zweifel konnten jedoch nicht ausgeräumt werden.
In der 38. Kalenderwoche konnte man Rückgänge an nahezu allen Börsenindizes beobachten, allen voran der Hang Seng, der eine sprichwörtliche Talfahrt verzeichnete. Die Bedenken der Anleger scheinen berechtigt, denn kaum eine Volkswirtschaft ist derzeit nicht vom chinesischen Markt abhängig. Eine Pleite des tief in andere Branchen vernetzten Unternehmens könnte eine wahre Welle von Pleiten verursachen.
Als erstes Signal kündigte das Unternehmen eine Anleihekuponzahlung über 35,9 Millionen Dollar für Donnerstag, den 23. September an. Allerdings ließ man den Termin kommentarlos verstreichen. Die Aktie brach daraufhin erneut ein.
Durch die starke Abhängigkeit zur chinesischen Wirtschaft könnten zahlreiche internationale Unternehmen in arge Bedrängnis geraten. Die Folgen wären kaum absehbar, denn viele Unternehmen haben in China Niederlassungen und werden u. a. mit chinesischen Komponenten beliefert. Ein Ausfall dieser Lieferketten könnte daher weitreichende Folgen haben.
China möchte zuerst das Gesicht wahren
Chinesen sind ein stolzes Volk und zu übermenschlichen Leistungen imstande, das haben sie in der Vergangenheit mehrfach bewiesen. Für die kommunistische Partei Chinas ist es eine persönliche Sache, nicht das Gesicht vor der Welt zu verlieren. Deshalb kann man davon ausgehen, dass alles Mögliche versucht wird, eine Evergrande Pleite zu verhindern.
Allerdings ist das Ausmaß und das weit verzweigte Netzwerk von Evergrande eine immense Aufgabe, die selbst die Chinesen stark herausfordern wird und vielleicht sogar an ihre Grenzen bringt. Für China ist in erster Linie China Priorität. Mit einer destabilisierten Weltwirtschaft könnten die Chinesen die eigene Dominanz möglicherweise weiter auszubauen.
Folgen einer möglichen Evergrande Pleite sind ungewiss
Die Tragweite einer Evergrande Pleite und deren Folgen sind kaum abschätzbar. Dass es heftig werden könnte, steht außer Frage. Die Weltwirtschaft und die Geldsysteme der Industrienationen sind schwer gebeutelt und die Staaten sind von massiven Schulden gezeichnet. Bereits zur Krise 2008 mussten enorme Anstrengungen mit Steuergeldern unternommen werden, das drohende Systemversagen zu verhindern. Im Resultat sind weltweit die Schulden weiter stark angestiegen. Ob eine zweite globale Finanzkrise von größerer Tragweite durch eine erneute Geldschwämme einzudämmen ist, dürfte kaum vorstellbar sein.
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