Ein weiterer Goldpreisrekord am 26.09.2024 mit 2.683,81 USD bringt die Goldfreunde zum Staunen. Mit minimalen Rücksetzern behauptet sich Gold auf hohem Niveau. Wird es bald Zeit für eine größere Korrektur oder geht es mit dem Goldpreis weiter nach oben?
Die Zeiten, an denen man eine Unze Gold anonym im Tafelgeschäft kaufen konnte. Die Händler und Scheideanstalten reagierten darauf und bieten nun den 25-Gramm-Barren als Alternative an. Dieser kostet aber mittlerweile auch schon zwischen 1.964,55 Euro und 2.218,10 Euro (04.10.2024, 10:00 Uhr). Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis man auch dieses Stück nicht mehr anonym kaufen kann. Wohin wird sich der Goldpreis noch bewegen?
Dollar unter Druck
Das Umfeld spricht dafür, dass es zukünftig einen weiteren Goldpreisrekord geben wird. Die Weltleitwährung, der US-Dollar gerät immer weiter unter Druck. Es sind einfach zu viele Dollars im Umlauf und gleichzeitig kühlt die Wirtschaft ab. Die Fed steht mit dem Rücken zur Wand und muss sich zwischen zwei Übeln entscheiden.
Die Zinssteigerungen des Jahres 2022 haben große Probleme bei verschuldeten Menschen, Unternehmen und im Bankensektor ausgelöst. Besonders institutionelle Anleger, die gewaltige Bestände von niedrig verzinsten Anleihen halten, mussten große Kursverluste hinnehmen. Hoch verschuldete Menschen, Unternehmen und auch der Staat mussten mehr Geld für den durch höhere Zinsen verteuerten Kapitaldienst aufwenden. Allein der Staat zahlte die Rekordsumme von 1 Bio US-Dollar nur für den Zins für die Staatsschulden.
Angesichts der momentanen Geldmenge M2 in den USA von rund 21.02 Bio. USD und einer momentanen Staatsverschuldung von 35,26 Bio. USD und einer nur gering wachsenden Wirtschaft, liegt die Inflation erwartungsgemäß auf hohem Niveau. Die Inflation wäre noch viel höher, wenn der USD nicht die Weltleitwährung wäre und viele Staaten große Dollarreserven haben. Die Fed scheint nicht in der Lage zu sein, die Geldmenge durch höhere Zinsen signifikant herabzusenken, ohne dass in den USA eine kapitale Krise ausbricht.
Die Fed entschied sich für Zinssenkungen. Nach der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed wurde der Leitzins um nicht 25, sondern um ganze 50 Basispunkte gesenkt. Angeblich soll es der amerikanischen Wirtschaft gut gehen, doch wenn man sich die Zahlen anschaut, offenbart sich ein etwas anderes Bild.
Sofort nach dieser Entscheidung schnellte der Goldpreis auf 2.600 Dollar, korrigierte dann zwar ein wenig, doch danach stieg er auf seinen Goldpreisrekord von 2.683,81 USD. Die letzte Senkung um 50 Basispunkte wird wohl nicht die letzte Leitzinssenkung sein. Es war deutlich zu spüren, dass es noch weitere Zinssenkungen geben wird. Die besondere Situation beim Goldpreis ist, dass Gold trotz hoher Zinsen einen Goldpreisrekord nach dem anderen hinlegte. Niedrige Zinsen unterstützen den Goldpreis normalerweise. Es ist daher davon auszugehen, dass es jetzt, wo die Fed die Zinsen immer weiter senken wird, zu einem weiteren Goldpreisrekord kommen wird, und es wird sicherlich nicht der letzte sein.
Zinssenkungen führen zu noch mehr Geld
Niedrigere Zinsen verbilligen Kredite, was gut ist für die Entlastung bestehenden Schuldner, aber auch für günstigere Neuverschuldung. Mit jedem Kredit wird jedoch neue Währung aus dem Nichts erschaffen. Neues Geld wird in die Kapitalmärkte fließen und die Asset-Preise erneut antreiben. Preise von Aktien, Immobilien, Anleihen werden steigen. Besonders bei den Anleihen wird durch die Zinsabsenkung ein wenig Sprengstoff herausgeholt, denn nun können sich die durch die hohen Zinsen abgestürzten Kurse wieder ein wenig ihren Nennwerten angleichen und damit das Dynamit in den Bilanzen der Banken und Versicherungen mit hohen Anleihe-Beständen ein wenig entschärft werden. Damit die Gefahr komplett gebannt werden kann, müssen die Zinsen noch viel stärker sinken. Das wird aber noch etwas Zeit kosten. Der Staat wird in seinem Schuldendienst ebenfalls entlastet, was er bitter nötig hat.
Die nun weiter fortschreitende Ausweitung der Geldmenge und die sich verlangsamende Wirtschaft sind jedoch Gift für die Kaufkraft des Dollar. Die Inflation ist bereits jetzt sehr hoch. Sie wird weiter Fahrt aufnehmen und die Amerikaner werden es deutlich spüren, wenn sie erheblich mehr für den Lebensunterhalt bezahlen müssen und ihre Sparguthaben dahinschmelzen.
Für den Staat ist die Inflation weniger problematisch. Er kann Dollars drucken, wie er will. Die USA sind ein Land mit einer sehr hohen Importquote und einer vergleichsweise geringen Exportquote. Seit Jahren führen die USA mehr Waren ein als aus. Im Juli 2024 betrug das Handelsbilanzdefizit der USA rund 119,1 Milliarden US-Dollar. Für die USA ist das sehr bequem, denn sie erhalten wertige Güter und Rohstoffe und bezahlen mit hoch inflationären Papier-Dollars.
Weltleitwährung bei US-Handelspartnern zusehens unpopulär
Die USA kassieren durch die Inflation Zusatzeinnahmen im Außenhandel. Es regt sich aber bereits seit längerem ein gewisser Unmut bei den Handelspartnern der USA, denn während die USA von der Inflation ihres Dollars profitieren, da dadurch die Kaufkraft ihrer Auslandsschulden abnimmt, zahlen die Handelspartner drauf, da ihre Dollarguthaben im gleichen Maße dahinschmelzen.
Immer mehr Staaten möchten daher weg vom Handel in USD. Einen Ausweg könnte es in Kürze geben. Das stetig wachsende BRICS-Bündnis gewinnt immer mehr an Bedeutung auf der Welt. Die Mitgliedsstaaten der BRICS verzeichnen ein solides Wirtschaftswachstum. Die Zentralbanken der BRICS-Staaten, insbesondere Russland, China und Indien kaufen gewaltige Mengen Gold auf. Gleichzeitig werden Dollarreserven abgebaut. Diese Goldkäufe haben auch einen großen Anteil an der Goldpreisentwicklung.
Beim BRICS-Gipfel vom 22. bis 24. Oktober 2024 soll das neue BRICS-Pay-System seine Arbeit aufnehmen. Dieses möglicherweise Blockchain-basierte, und mit einem Sachwert-Standard (eventuell Goldstandard) hinterlegte Zahlungssystem soll die BRICS unabhängig vom Dollar machen. Das beträfe dann auch Staaten, die mit BRICS-Partnern Handel betreiben. Auch diese könnten dafür das neue Zahlungssystem und die neue Handelswährung nutzen.
Für die USA wäre die Abkehr vom Dollar ein gewaltiges Problem. Mangelnde Akzeptanz könnte die Währung implodieren lassen. US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump erklärte deshalb während einer seiner Wahlkampfveranstaltungen, dass er den Staaten, die den Dollar im Handel ablehnen werden, 100% Strafzöllen auferlegen wird. Die USA seien ein gewaltiger Markt und niemand könnte es sich leisten, die USA als Handelspartner zu verlieren.
100% Strafzölle würden die Importartikel wie Rohstoffe und Endprodukte aus dem Ausland jedoch enorm verteuern. Diese Kosten würden dann Unternehmen und Verbraucher zahlen müssen, da sie viel tiefer in die Taschen für gleichen Waren greifen müssten. Das wäre dann auch ein weiterer Inflationstreiber für den Dollar und ein weiterer Preistreiber für Gold.
Ein wegbrechender oder mit Zöllen belegter Handel mit den USA könnte durch BRICS-Partnerstaaten aufgefangen werden, ähnlich wie es bei den Sanktionen gegen Russland seit Beginn der militärischen Intervention gegen die Ukraine ist. Europa dachte sich damals, es wäre für Russland ein so bedeutender Handelspartner, dass es sich die EU-Sanktionen nicht leisten könne. Nun kaufen die BRICS-Partner die russischen Rohstoffe auf und die EU-Sanktionen laufen ins Leere.
Die BRICS bereiten bekanntlich auch eine Alternative zur LBMA für den Handel mit Edelmetallen vor. Dort würden Edelmetalle sicherlich nicht in Dollar gehandelt werden. Welche Auswirkungen das also haben wird, könnte spannend werden.
Noch werden Gold und Silber in Dollar gehandelt. Gold bildet damit die Entwertung des Dollar ab. Der gestiegene Goldpreis ist nichts anderes als das. Fallende Zinsen haben den Goldpreis in der Vergangenheit stets unterstützt. Steigende Inflationserwartungen im Dollar befeuern den Goldpreis weiter. Es ist durchaus vorstellbar, dass der Goldpreis Ende des Jahres bei 3.000 Dollar stehen wird oder knapp darunter.
Was Aktien betrifft, beflügelt Liquidität die Kurse. Also wird sich die Blase weiter ausdehnen, was Potential für Kursgewinne auftut. Hier sollte man selbst entscheiden, ob man diese Blase ausnutzen möchte oder nicht. Die Herausforderung ist, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie weit sich der Markt noch ausdehnen wird, bis die Blase platzt.
Eine entscheidende Rolle wird sicherlich der Dollar als Währung spielen, ob er die Verwerfungen überlebt oder nicht. Wenn er es nicht schafft, könnten die US-Märkte stark darunter leiden. Und da Dollar und Euro stark zusammenhängen, dürfte auch klar sein, dass ein scheiternder Dollar den Euro mitreißen wird.
Am sichersten sind in diesen Zeiten wahre Werte wie Gold und Silber. Edelmetalle speichern die Kaufkraft zuverlässig. Schließlich geht es in Krisenzeiten nicht um Höchstrenditen, gemessen in Papier-Euro, sondern um echten Vermögensschutz. Die Bullion Value kann Sie mit dem passenden Angebot dabei unterstützen. Sprechen Sie uns an.
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