Steigende Inflation, ist es nicht eher andersherum? Im März lag die Teuerung in Deutschland bei 7,4 Prozent. Im Januar und Februar lag diese bei 8,7 Prozent. Ist die Inflation deshalb tatsächlich rückläufig? Dazu muss man die Begrifflichkeiten unterscheiden. In Deutschland wird seit 1980 nicht mehr die Inflationsrate angegeben, sondern eine Teuerungsrate auf Basis eines Warenkorbes. Genau genommen sind Inflation und Teuerung nicht das gleiche. Dennoch wird die Teuerungsrate als Inflationsrate bezeichnet.
Der Begriff Inflation wurde aus dem lateinischen „inflare“ abgeleitet, was übersetzt „aufblähen“ bedeutet. Gemeint ist hier die Geldmenge in Bezug zur vorhandenen Menge an Waren und Dienstleistungen. Bei gleichbleibender oder gar rückläufiger Warenmenge wirkt sich die Ausweitung – also Aufblähung – der Geldmenge preissteigernd aus, denn der entstehende Geldüberschuss mindert die Kaufkraft allen bereits vorhandenen Geldes. Die Teuerung ist damit eine Folge der Inflation und ist nicht mit ihr gleichzusetzen.
Man kann es sich wie einen Eimer mit Apfelschorle vorstellen. Der Apfelsaft wird verdünnt, wenn dem Gemisch weiterhin klares Wasser hinzugefügt wird. Damit nimmt die Qualität der Schorle stetig ab, bis das Gemisch ungenießbar wird. Theoretisch kehrt der Geschmack dann zurück, wenn es zur Verdunstung kommt, also der Wasseranteil wieder geringer wird. Doch jeder weiß, dass das so lange dauert, dass das Getränk bis dahin verdorben ist.
Der Prozess des Verderbens ist ein Gleichnis für das schwindende Vertrauen in das Geldsystem. Ist das Getränk zu verwässert, wird es genauso ungenießbar und wird verschmäht, wie wenn es beim Verdunstungsprozess verdirbt. Fällt also die Kaufkraft sehr stark, wenden sich immer mehr Menschen vom Geld ab, holen ihr Geld vom Konto und kaufen werthaltige Güter. Dabei spielt Gold eine besondere Rolle.
Steigende Inflation befeuert Goldkäufe
Nach Informationen der Deutschen Presseagentur wurden vom November 2020 bis November 2021, als die Teuerungsrate noch vergleichsweise moderat anstieg, ca. 560.000 Feinunzen Gold-Krügerrand nach Deutschland importiert, was immerhin 80 Prozent der Jahresexportleistung von 700.000 Feinunzen entsprach. Daran ist erkennbar, dass sich die Deutschen bei steigendem Kaufkraftschwund des Euro dem guten Geld, Gold zuwenden.
Angesichts steigender Inflation geriet die Europäische Zentralbank immer stärker in Zugzwang, ihre expansive Geldpolitik der letzten Jahre umzukehren und die steigende Inflation zu bekämpfen. Seit der Staatspleite Griechenlands hatte die EZB über mehrere QE-Programme (QE = Quantitative Easing, quantitative Lockerung) ein Volumen von rund 4.8 Billionen Euro an Anleihen und Aktien aufgekauft. Der monetäre Gegenwert wurde aus dem Nichts erschaffen. Diese unvorstellbar hohe Geldmengenausweitung, kombiniert mit historischen Niedrigzinsen, die zeitweise sogar negativ waren, hatten enorme Auswirkungen auf die Verschuldungspraxis von Staaten, Unternehmen und im privaten Sektor.
EZB-Politik erreicht das Gegenteil
Aufgrund der niedrigen, teilweise negativen Zinsen war es attraktiv für die Euro-Mitgliedsstaaten, sich mehr zu verschulden und nicht nur alte Schulden mit höheren Zinsen durch neue Schulden mit geringen Zinsen abzulösen, um die Zinslast zu verringern. Nein, wenn das Geld billig zu haben ist – immer her damit! In der Wirtschaft und im privaten Sektor wurde die Kreditaufnahme ebenfalls durch die geringen Zinsen vorangetrieben. Da aber jeder ausgereichte Kredit neu geschaffenes Geld ist, wurde die Geldmenge natürlich auch hier extrem ausgeweitet, was die Inflation weiter befeuerte.
Nachdem die EZB vor einigen Monaten ihre Zins- und Geldpolitik veränderte, wurde eines offenbar: Wenn sich Staaten, Wirtschaft und Privathaushalte an billige Kredite gewöhnten, ist es schwer (teilweise unmöglich), so schnell davon wieder wegzukommen. Dieser kalte Entzug bescherte Deutschland bereits unzählige Insolvenzen und enorme Probleme im Bankensystem. Insbesondere Letzteres dürfte sich mit fortlaufender Zeit zuspitzen.
Firmenpleiten bedeuten für Banken nicht nur Ausfälle von Darlehensengagements mit den Firmen, sondern auch mögliche Probleme mit Darlehen der Beschäftigten, die durch diese Pleiten ihren Job verlieren. Steigende Inflation und die daraus folgende Verteuerung von Energie, Lebensmitteln usw. führt außerdem dazu, dass die Bankkunden einen Teil ihrer Ersparnisse auflösen, um die höheren Preise bezahlen zu können. Sinkende Kaufkraft und der schleichende Vertrauensverlust in den Euro münden auch in Abflüssen von Geld, was zu Liquiditätsproblemen bei den Banken führen kann.
Inflation wird bleiben
Diese Abflüsse von Liquidität sind in den USA Auslöser der dortigen Bankenkrise. Dort ist man sehr viel schneller damit, inflationsgefährdetes Geld von Banken abzuziehen und inflationssicher anzulegen als hierzulande. Insofern haben die Banken Deutschlands noch eine Galgenfrist, bis es auch hier zu ähnlichen Problemen kommen wird.
Das könnte auch der Grund sein, warum die Grafik der Inflationsrate auf der Website des statistischen Bundesamtes auf der Y-Achse nur die Raten von 5,5 bis 9 Prozent abbildet. Denn so sieht die Veränderung von Februar zum März natürlich viel deutlicher aus, als sie es tatsächlich ist. Schließlich sind es nur 1,3 Prozent weniger. Die Kurve wirkt aber dadurch viel steiler.
Fazit
Zusammenfassend muss leider festgestellt werden, dass die tatsächliche Inflation viel höher ausfällt als die Teuerungsrate. Und das ist gewollt, schließlich schmelzen damit auch die Schuldenberge der Regierungen und der EZB dahin. Dass die Sparvermögen der Deutschen damit aber ebenso dahinschmelzen, wird in Kauf genommen. Es obliegt also jedem selbst, etwas zu tun und die Ersparnisse inflationssicher anzulegen. Und hier bietet sich Gold als das gute Geld natürlich an. Hierzu bieten wir Ihnen gern unsere Unterstützung an und beraten gern über Ausführung, Stückelung, Effizienz, Lagerung und andere wichtige Kriterien.
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