Warum boomen die Aktien so stark? Oder muss es heißen, warum boomten die Aktien in den letzten 30 bis 40 Jahren so stark? Was hat diese Entwicklung zu bedeuten? Liegt es am technologischen Fortschritt oder an Nachfrage und Angebot? Tatsächlich gibt es eine ganz einfache Erklärung.
Aktien sind Sachwerte und relativ beliebt. Hierzulande zwar weniger als im Ausland, aber die Beliebtheit steigt auch in Deutschland. Für diejenigen, die nicht auf Einzelaktien setzen wollen, gibt es tausende Fondsangebote. Allerdings sind nicht alle Fonds reine Aktienfonds. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Außerdem muss man auch die Kosten der Fonds im Blick haben. Für Zauderer gibt es sogar Fonds, die in Fonds investieren, sogenannte Dachfonds.
Früher war es mal so, dass Aktienkurse stiegen, wenn die Unternehmen gut im Markt positioniert waren und solide Gewinne realisierten. Das ist heute leider ein wenig aus den Fugen geraten. Der Aktienmarkt heute ist leider etwas ganz anderes geworden. Heute handeln automatische Handelssysteme und künstliche Intelligenzen. Die Fundamentaldaten der Unternahmen sind dabei zweitrangig. Hier geht es um das Ausnutzen von Kursunterschieden und dabei ist die Richtung egal. Mit Optionen wird auf fallende oder steigende Kurse gewettet und die Kurse selbst werden mittels Leerverkäufen in die gewünschte Richtung manipuliert. Es ist eine Schande, was aus dem Aktienmarkt geworden ist.
Guter Kredit und schlechter Kredit
Was viele Aktienfans aber nicht auf dem Schirm haben, ist das Geld, insbesondere der Kredit. Und hier lohnt es sich, ein wenig ins Detail zu gehen.
Wenn man über Kredit spricht, muss zwischen guten Krediten und schlechten Krediten unterschieden werden. In der Ausbildung zum Bankkaufmann lernen die Banker folgende Geschichte zum Kredit:
Die Bank sammelt Geld von Sparern, die ihr Geld für Zinsen anlegen. Diese Sparer verzichten also auf Konsum, um diesen Konsum später auszuüben. Da stetig Geld auf Spareinlagen ein- und ausgezahlt wird, bildet sich eine gewisse Menge Geld, die immer vorhanden ist. Dieses Geld wird Bodensatz genannt. Die Bank darf einen bestimmten Anteil dieses Bodensatzes als Kredit ausreichen. Der Gewinn der Bank ist dann die Zinsdifferenz zwischen dem Kreditzins, den der Kreditnehmer zu zahlen hat und dem Sparzins, den die Kunden für ihre Einlagen bekommen.
Wenn das Kreditgeschäft auf diese Weise funktionieren würde, wäre die Welt tatsächlich in Ordnung, denn diese Art von Kreditgeschäft funktioniert, ohne dass die Geldmenge ausgeweitet wird. Die Bank spielt hier einzig die Rolle des Vermittlers zwischen Angebot und Nachfrage. Ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass ein Kredit nur an Personen oder Unternehmen ausgereicht wird, die auch in der Lage sind, den Kredit zuverlässig zurückzuzahlen.
Angenommen, es gäbe keine Zentralbank, die den Leitzins vorgibt. In dem Falle würde der Zinssatz sich selbst anhand von Marktbedingungen bilden. Beispielsweise würde der Zinssatz steigen, wenn die Sparquote der Bürger, die ihr Geld der Bank anvertrauen, zurückginge. Geld wäre knapper und es könnten nur wenige Kredite ausgereicht werden. Sobald aber die Sparquote steigen würde, stünde mehr Geld zur Verfügung und es könnten auch mehr Kredite ausgereicht werden. In dem Fall würde der Zinssatz sinken. Es gäbe dann eine marktgesteuerte Kreditvergabe und einen natürlichen Kreditzins.
Würde ein Unternehmen die Produktivität steigern und dafür Investitionen vornehmen wollen, müsste es sich an diesem natürlich einstanden Marktzins orientieren. Es könnte nur dann Kredit aufnehmen, wenn der Zinssatz unterhalb der zu erwartenden Rentabilitätssteigerung läge. Wenn also beispielsweise ein Unternehmen durch eine Investition 20 Prozent mehr Rentabilität erreichen könnte, würde es nur dann Kredit aufnehmen, wenn der Zinssatz unter 20 Prozent läge. Auf diese Weise gäbe es dann für das Unternehmen nach der Kreditaufnahme und Investition ein gesundes Wirtschaftswachstum. Und dieses Wachstum würde sich im Wert der Aktien niederschlagen.
Doch diese Theorie, die den angehenden Bankkaufleuten gelehrt wird, ist leider Unsinn. Denn tatsächlich erfolgt Kreditaufnahme beziehungsweise Kreditvergabe mit neu geschaffenem Geld, also durch Ausweitung der Geldmenge. Es ist sogar noch schlimmer, denn der Zinssatz wird nicht vom Markt vorgegeben, sondern durch die Notenbank über den Leitzins künstlich in eine Richtung gebracht.
Das Problem der Kreditvergabe mit neu geschaffenem Geld aus dem Nichts zu Zinssätzen, die sich nicht über Angebot und Nachfrage selbst gebildet haben, erzeugt falsche Anreize. Niedrige Zinsen können Unternehmen, die vielleicht nicht so rentabel arbeiten, zur Kreditaufnahme verleiten, um finanzielle Engpässe auszugleichen.
Wenn der Kapitaldienst aufgrund niedriger Zinsen sehr gering ist, wird so ein künstliches positives unternehmerisches Ergebnis erzeugt. Wenn sich also Unternehmen verschulden und nur einen geringen Zins bezahlen müssen, verzerrt sich das Rentabilitätsbild des Unternehmens. Wenn die Leitzinsen dann steigen, verteuern sich laufende Kredite und die damit verbundenen Zinskosten fressen den Gewinn auf. Bei überschuldeten Unternehmen kann diese Situation sogar bis zum Konkurs führen.
Dieses Problem der Kreditvergabe durch neu erschaffenes Geld erzeugt jedoch auch noch andere Wirkungen, die sich toxisch auswirken. Durch die Ausweitung der Geldmenge beginnen die Preise zu steigen. Die Menschen fordern mehr Lohn, den die Unternehmen natürlich irgendwann bezahlen müssen. Erhöhte Einnahmen für verteuerte Produkte sind zwar im ersten Moment positiv für die Unternehmen. Doch auch die Kosten steigen, da Preise Rohstoffe und Produktionsmittel ebenfalls steigen.
Mit steigenden Löhnen für die Belegschaft steigen aber auch Steuern und Sozialabgaben. Es bleibt zu wenig Netto übrig und bald werden Schreie nach weiteren Lohnsteigerungen laut. Man kann diesen Prozess an dieser Stelle sicherlich nicht bis ins Kleinste abbilden. Doch wer wachen Auges unterwegs ist, spürt die Auswirkungen aktuell am eigenen Geldbeutel.
Intervention des Staates und der Notenbank schaffen Ungleichgewichte
Jegliche Eingriffe in den Markt stören seinen natürlichen Verlauf und führen zu Verwerfungen. Notenbanken greifen seit Jahrzehnten mit ihrer Zinspolitik in den Markt ein. Die Folge sind Zyklen von Auf- und Abschwüngen, ja sogar Krisen. So eine Marktentwicklung kann nicht nachhaltig sein.
Die durch das Zinsdiktat der Notenbanken aufgebauten Ungleichgewichte schlagen sich unter anderem in den Kursen von Aktien nieder. Aktien steigen mit der Verschuldungsquote der Unternehmen. Der Überschuss neuen Geldes steigert die Nachfrage nach Aktien. Die Kurse steigen. Diese toxische Geldpolitik und die massive Ausweitung der Geldmenge weltweit hat zu einer gigantischen Blase an den Aktienmärkten geführt, die sich jederzeit entladen kann. In der Vergangenheit gab es solche Entladungen bereits mehrfach. Das Problem bei weitreichenden Firmenpleiten ist, dass auch die Banken davon nicht ungeschoren davonkommen. Aber Banken werden von den Staaten mit Steuergeld gerettet, was wiederum ein massiver Eingriff in den Markt ist und zu weiteren Ungleichgewichten führt.
Die Auswirkungen verstärken sich sogar, da jede Krise durch massives Gelddrucken abgewendet wurde und damit den Grundstein für die nächste Krise gelegt wurde. Man muss kein Wirtschaftsstudium abgeschlossen haben, um zu erkennen, dass diese Entwicklung in die Katastrophe führen muss. Als Aktienanleger muss man diesen Sachverhalt unbedingt auf dem Schirm haben. Wer jetzt in Aktien einsteigt, kauft sich zu teuer ein und läuft Gefahr, die gewaltige und längst überfällige Korrektur voll mitzunehmen. Wer noch jung ist und viel Zeit hat, kann das Platzen der Blase möglicherweise aussitzen, bis sich die Märkte wieder erholt haben. Aber so viel Zeit hat leider nicht jeder.
Schlussfolgerung
Es wäre daher ratsam, dreimal zu überlegen, ob man heute Aktien oder auch Aktienfonds kaufen möchte. Vergleichen Sie doch einmal den Verlauf des Dax oder des Dow Jones mit der Entwicklung der Geldmengen in Deutschland und den USA. Sie werden erkennen, dass beide Kurven die gleiche Tendenz aufweisen.
Solange Kreditvergabe mit neu geschaffenem Geld erfolgt, kann es kein nachhaltiges Wirtschaftswachstum geben. Die Geschichte vom immerwährenden massiven Aktienboom ist leider eine Illusion. In unsicheren Zeiten wie diesen sind Edelmetalle die richtige Wahl. Edelmetalle wie Gold und Silber schützen Vermögen und bringen Sicherheit ins Portfolio. Die Bullion Value hat hier die sinnvollsten Lösungen für Sie.
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