Bankenaufsicht gibt Grund zur Sorge. Raimund Röseler, der oberste Bankenaufseher sieht eine zweistellige Anzahl von Problembanken. Die steigenden Zinsen könnten einige Banken überfordern. Außerdem drohen massive Kreditausfälle. Was könnte passieren, wenn die Banken fallen? Und wie kann man sein Vermögen schützen?
Banken sterben leise, ohne viel Presserummel. Im letzten Jahrhundert sind 185 Kreditinstitute in die Pleite geraten. Durchschnittlich sind das fast zwei pro Bankenpleiten Jahr, eine bedenklich hohe Zahl, möchte man meinen.
Während der letzten Finanzkrise in den Jahren 2008/2009 ließ man das Bankensterben nicht zu. Mit einem Budget von 480 Mrd. Euro wurden Banken vor dem Konkurs bewahrt. Böse Zungen mögen sagen, dass die Rettung der Verursacher der Krise durch den Steuerzahler falsch war. Denn nach der Rettung ging das Zocken und Spekulieren einfach weiter, als hätte man nichts aus der Krise gelernt.
Banken sind mächtig und wurden gerettet
Gelernt hatte man etwas. Wer das Geld beherrscht, hat das Sagen. Wenn man bedenkt, dass seit der Krise zahlreiche Gesetze still und heimlich durchgewunken wurden, die die Institute auf Kosten der Anleger schützen sollen, kann man erahnen, wer wirklich das Sagen hat. Die Politik wohl eher nicht.
Obwohl es offiziell heißt, dass die letzte Krise überstanden sei, spürt man ihre Auswirkungen heute besonders stark. Neben Banken und Versicherungen schlitterte auch Griechenland als erstes EU-Partnerland im Euro in die Pleite. Vor allem die südlichen Euro-Partnerstaaten balancieren seither am Abgrund und werden nur durch massive Staatsanleihenkäufe seitens der Europäischen Zentralbank vor dem Konkurs gerettet.
Fluch von Schulden
Jeder Unternehmer und jeder Privathaushalt weiß, dass man hohe Schulden nicht mit noch mehr Schulden regeln kann. Das Problem wird immer bedrohlicher und man erkauft sich nur etwas Zeit, indem das Unvermeidliche hinausgezögert wird. Drückende Schulden werden durch Zinsen noch drückender. Das ist ein Grund dafür, dass der Leitzins der EZB viele Jahre sehr niedrig, zum Schluss sogar negativ war.
Allerdings scheint niemand an die Nebenwirkungen gedacht zu haben, denn die Volkswirtschaften haben sich an die geringen Zinsen bzw. Nullzinsen gewöhnt. Umso härter schlägt jetzt sogar eine kleine Zinserhöhung in der Wirtschaft, bei den privaten Haushalten und natürlich im Bankensektor zu.
Im Bankensektor laufen alle Fäden zusammen. Ein Artikel im Handelsblatt vom 16.08.2022 titelt: Bafin-Bankenaufseher warnt: „Zweistellige Zahl von Banken bekommt ernsthafte Probleme“. Darin wird der Fluch der Zinsen als eine der Ursachen genannt, die Institute straucheln lassen könnten. Die Rede ist von einem niedrigen zweistelligen Bereich, was damit gemeint ist, ist Interpretationssache.
Darüber hinaus haben sich sehr viele Unternehmen an die billigen Kredite gewöhnt und halten sich über die Aufnahme von billigem Geld über Wasser. Darüber hinaus zeigt die Inflation mittlerweile, dass sie ein ernstzunehmendes Problem ist. Dazu kommen zweifelhafte politische Entscheidungen in der Energiepolitik und die allgemeine Verknappung in vielen Bereichen.
Die Wahrscheinlichkeit für viele Firmeninsolvenzen ist sehr groß. Die daran angebundenen Arbeitsplätze und bedrohten Existenzen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen kommen hinzu. Damit könnte eine Lawine ausfallender Kreditzahlungen und Insolvenzen auf Unternehmer- und privater Ebene auf die Banken zurollen, die sie kaum bewältigen können.
Der Weg gabelt sich in zwei Richtungen
Es eröffnen sich zwei Szenarien. Einerseits könnten die betreffenden Institute insolvent werden, die Einlagensicherung würde einspringen und Guthaben bis 100.000 Euro entschädigen. Und da die Sparer gut informiert sind, haben sie keine Guthaben über 100.000 Euro auf Bankkonten. Die Bank oder Sparkasse könnte sterben oder von einem anderen Institut übernommen werden. Andererseits hat die Einlagensicherung in der jüngsten Zeit bereits drei Entschädigungsfälle gehabt. Eine kleine zweistellige Zahl könnte im besten Fall zehn bedeuten.
Bei der Pleite von 10 Instituten könnte die Einlagensicherung vielleicht nicht mehr über ausreichend Mittel verfügen, um vollständig zu entschädigen. Die Höhe der vorhandenen Mittel ist unbekannt, die Leistungsfähigkeit der Einlagensicherung ebenso. Wenn nicht mehr genug Geld im Topf ist, wird bezahlt, was vorhanden ist – möglicherweise weniger als den Geschädigten Kunden dann lieb sein würde.
Ein teilweises oder völliges Versagen würde das Vertrauen in den Bankensektor zerstören und die Menschen könnten beginnen, ihre Guthaben im Rahmen ihrer Möglichkeiten abzuheben. In so einem Fall würde sehr schnell offensichtlich, dass es nicht annähernd genug Bargeld gibt. Die meisten Banken und Sparkasse halten im Vergleich zur Höhe der Einlagen ihrer Kunden nur einen Bruchteil in Bargeld. Die Möglichkeit eines Bank-Runs wäre dann nicht mehr auszuschließen, was dann das Ende für das Geldsystem einläuten würde.
Wird die Regierung wieder Feuerwehr spielen
Die Frage ist wohl eher, kann die Regierung so wie zuletzt in 2008/2009 Feuerwehr spielen und den Bankensektor mit Steuergeldern retten? Der Haushalt der Bundesregierung erfüllt mit einer Verschuldungsquote von 68,2 Prozent per Quartal 1/2022 nicht mehr die Kriterien der Verträge von Maastricht, die eine maximale Verschuldungsquote von 60 Prozent bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt fordern.
Da ist Deutschland in bester Gesellschaft, was für den Fortbestand des Euro keine guten Nachrichten sind.
Eigeninitiative ist erstes Gebot
Egal welches Szenario am Ende eintreten wird. Vorsicht ist in dieser Situation die Mutter der Porzellankiste. Wer kein Geld mehr bei einer Bank hat, braucht sich nicht um dessen Verlust im Insolvenzfall sorgen. Der einzige sichere Weg sind Sachwerte. Für den Vermögensschutz ist eine Mischung einer angemessenen Menge an Edelmetallen zu empfehlen.
Geld sollte nur so viel auf den Konten bleiben, wie dringend gebraucht wird. Eine Liquiditätsreserve von 2 – 3 Monatseinkommen sollte auf einem Konto genug sein. 2-4 Monatseinkommen sollten als Bargeldreserve zuhause vorhanden sein. Der Rest sollte geschützt werden. Sprechen Sie uns an, wir finden zusammen die passende Lösung.
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