Goldverbot und Goldsteuer – das sind Begriffe, die immer wieder auftauchen. Gerade wer sich in Edelmetallen engagiert, wird wahrscheinlich sehr sensibel auf solche Begriffe reagieren. Deshalb werden wir uns heute einmal diesen beiden Themen widmen. Dafür muss aber ein wenig ausgeholt werden.
Es liegt auf der Hand, dass ein Staat, der daran gewöhnt ist, das Steuergeld seiner Bürger mit vollen Händen auszugeben, irgendwann an seine finanziellen Grenzen stößt. Steuern reichen nie für die Geschenke, die die Politiker verteilen, um ihre Macht zu sichern. Deshalb werden die Steuereinnahmen gehebelt. Wie? Durch Schuldenaufnahme, Schulden werden vom Staat aufgenommen und die dafür Zinsen bezahlt. Getilgt werden diese Schulden kaum oder gar nicht.
Diese Art der Verschuldung ist selbstverständlich keine Dauerlösung, denn die Vorgehensweise, immer neue Schulden aufzunehmen, erhöht den Kapitaldienst, die zu zahlenden Zinsen. Diese mindern das Budget des Staatshaushaltes, das die Politik so dringend für ihren Selbsterhalt benötigt. Die Folge sind noch höhere Schulden und damit noch höhere Zinszahlungen.
Zinsen bzw. Zinseszinsen beschreiben eine exponentielle mathematische Funktion. Mit fortschreitender Zeit geht diese immer gegen Unendlich. Da aber unendlich in der Praxis nicht existiert, muss es irgendwann zum Zusammenbruch kommen. Folglich ist es immer eine Frage der Zeit, bis ein auf Schulden aufgebautes System unter seiner eigens erzeugten Zinslast zusammenbricht.
Bürger zahlen alle Steuern und Zinsen
Es gibt aber noch einen Faktor, der das System kollabieren lassen wird. Die Bürger, die die Steuer- und Abgabenlast zu tragen haben, haben immer weniger zum Leben übrig. Sie tragen die Hauptlast der Steuern. Warum? Die Menschen zahlen ihre eigenen Steuern und natürlich auch ihre Zinsen für ihre eigenen Kredite.
Die Steuern und die Zinsen der Kredite der Unternehmen werden in deren Produkte und Leistungen eingepreist, die die Menschen dann kaufen. Die Kosten werden also nach unten verteilt, während der Reichtum noch oben verteilt wird.
Dazu kommt die systemische Vermögensumverteilung durch das Geldsystem. Ausufernde Verschuldung treibt die Geldentwertung voran. Das betrifft hauptsächlich die Sparguthaben der Menschen, aber kaum die Schulden. Letztere werden zwar durch die Geldentwertung immer weniger wert. Doch weil im Umfeld die Preise stetig steigen, z.B. für Energie, Lebenshaltung und natürlich die Steuern und Abgaben, gibt es kaum bis keine Entlastung.
Dazu kommt, dass die Politik regelmäßig damit liebäugelt, durch zusätzliche Steuern oder Abgaben an die Vermögen der Menschen heranzukommen. Erst kürzlich sprach sich CDU-Kanzlerkandidat darüber aus, wie schön es wäre, deutsche Sparguthaben für die Instandsetzung Infrastruktur zu aktivieren.
Goldverbot und Goldsteuer
Die Deutschen haben über 9 Billionen Euro als Bargeld und Einlagen, Lebens- und Rentenversicherungen, Aktien, sonstige Anteilsrechte, Geldmarktfonds, Investmentfonds, Anleihen und sonstigen Forderungen.
Die Deutschen Privathaushalte besitzen lt. Statista 9.034 Tonnen Gold – eine stattliche Summe. Dieses Gold besteht aber nicht nur aus Barren und Münzen, sondern ein sehr hoher Anteil davon ist Goldschmuck. Der Preis heute, am 03.01.2025 mit 82,9 Euro/Gramm läge bei 748,918 Milliarden Euro. In Relation zum Gesamtvermögen von 9 Billionen der Deutschen sind das nicht einmal 10 Prozent.
Was würde ein Goldverbot bringen?
Goldverbote gab es bereits als Goldbesitzverbot und Goldhandelsverbot. Bei einem Goldbesitzverbot würde Gold von staatlicher Seite eingezogen und monetär entschädigt werden. Man müsste sein Gold also an den Staat verkaufen. Dabei wäre der Staat jedoch auf Freiwilligkeit angewiesen. Die Menschen müssten also mitmachen.
Die Entschädigung mit 748 Mrd. Euro würde den Staat bereits finanziell überfordern. Dazu käme der Aufwand, diejenigen zu finden, die ihr Gold nicht abgeben möchten. Das würde enorme Kosten verursachen.
Bei einem Goldhandelsverbot würde der offizielle Goldhandel verboten. Es würde sich dann jedoch ein privater Markt, also ein Schwarzmarkt bilden, wo Gold unter der Hand von privat zu privat gehandelt würde – das selbstverständlich zu entsprechenden Schwarzmarktpreisen.
Warum sollte so ein Aufwand gefahren werden, wenn doch die Guthaben bei Banken und Versicherungen oder auch Aktien- und Fondsbestände für den Staat so leicht zugänglich sind?
Wie steht es um eine Goldsteuer?
Welche Steuern könnten erhoben werden? Eine Mehrwertsteuerwäre aufgrund der monetären Funktion von Gold wohl eher unwahrscheinlich. Eine Gewinnsteuer wäre möglich, aber welche Einnahmen würde man sich von staatlicher Seite davon versprechen? Wer physisches Gold kauft, behält es in der Regel. Physisches Gold ist kein klassisches Spekulationsobjekt.
Eine Gewinnsteuer fiele nur dann an, wenn man mit Gold spekulieren würde. Und das beträfe wohl eher Papiergold. Es gibt relativ wenig Potential zur Abschöpfung durch das Finanzamt beim Gold. Vor allem ist man beim Gold darauf angewiesen, dass der Steuerschuldner ehrlich ist. Veräußerungsgewinne müssen in der Steuererklärung deklariert werden.
Während Finanzdienstleister als Erfüllungsgehilfen für die Finanzämter agieren und automatisch Gewinnmitteilungen und Steuerbescheinigungen erstellen, ist das im physischen Goldhandel nicht üblich. Wie will man da nachkommen, wenn die Menschen nicht mitspielen?
Werden die Steuern steigen? Zweifellos! Seit Beginn dieses Jahres wurde die CO2 Steuer erhöht. Das verteuert die ohnehin schon sehr teure Energie noch weiter und dürfte für stattliche Mehreinnahmen für den Staat sorgen.
Fazit
Gefährdet sind eher die traditionellen Geldanlagen. Die aktuelle Gesetzeslage spricht da eine deutliche Sprache. Mit Gesetzen wie der Collective Action Clause (Staatsanleihen), dem §314 Versicherungsaufsichtsgesetz (Lebens- und Rentenversicherungen), dem $98 Kapitalanlagegesetzbuch (Fonds) dem Sanierungs- und Abwicklungsgesetz (Banken) oder dem angepassten Lastenausgleichsgesetz gibt es reichlich Potential, auf die Guthaben der Menschen aus der Finanzwelt zuzugreifen.
Physisches Gold ist als Ware außerhalb des Finanzdienstleistungssektors schwer nachzuverfolgen und bringt damit im Fall von Verboten oder Besteuerungen einen entsprechenden Aufwand mit sich. Es bleibt also abzuwarten und gegebenenfalls zu reagieren. Die Bullion Value steht Ihnen damit gern zur Seite.
Bildrechte: Michael Sielmon