Die Kurse für Gold und Silber stehen in Relation zueinander. Dieses Verhältnis sagt aus, wie viele Unzen Silber benötigt werden, um eine Unze Gold zu kaufen und wird in der Fachsprache als Gold-Silber-Ratio bezeichnet.
Die Gold-Silber-Ratio ist für Edelmetallanleger, der als Rohstoffstratege unterwegs ist, von hohem Stellenwert, da es nicht nur darüber aufklärt, wieviel Gold in Relation zu Silber kostet. Sie ist auch von den momentanen Fördervolumen und den vorhandenen zugänglichen Ressourcen beider Rohstoffe abhängig. Ansonsten haben die Kosten der Primärproduktion Einfluss darauf. Die Gold-Silber-Ratio ist so gesehen ein guter Indikator für jeden Edelmetallanleger.
Die historische Gold-Silber-Ratio lag jahrzehntelang bei rund 15:1 (15 Unzen Silber für 1 Unze Gold). Aufgrund des „Coinage Act of 1873“, der auch als Mint Act von 1873 benannt wird und eine allgemeine Überarbeitung der die Münzprägestätte der Vereinigten Staaten betreffenden Gesetze war, begann jedoch das Verhältnis zu steigen.
Zu dieser Zeit gab es noch Silber- und Gold-Dollar, was als Bimetallismus benannt wurde. Dieser endete mit der Abschaffung des Rechts der Inhaber von Silberbullion darauf, aus ihren Edelmetallen Dollarmünzen als gesetzliches Zahlungsmittel in den Vereinigten Staaten produzieren zu lassen. Dies war die Einleitung des reinen Goldstandards für den US-Dollar.
Die Streichung gesetzlicher Silber-Zahlungsmittel im Jahr 1873 beeinflusste den Preis von Silber erheblich. Der Kongress verabschiedete darauf im Jahr 1878 ein Gesetz namens ‚Bland-Allison Act‘, was das US-Finanzministerium verpflichtete, monatlich Silber für die Fertigung von Silber-Dollars aufzukaufen. Dieses Gesetz wurde gegen ein Veto des damals amtierenden Präsidenten, Rutherford Hayes, mittels Stimmenmehrheit verabschiedet. Im Ergebnis wurden erneut Silber-Dollar in diversen Stückelungen geprägt und als Zahlungsmittel von 1878 bis 1965 eingeführt.
Die Gold-Silber-Ratio stieg von 15:1 im Jahre 1873 bis zum Jahr 1931 auf ein Hoch von 71:1 (Quelle: US-Bureau of Mines 1932 Gold & Silver Yearbook). Die große Depression der USA hatte dabei in den Jahren 1929 bis 1931 maßgeblichen Anteil. Innerhalb dieser kurzen Zeitspanne gab es einen gewaltigen Anstieg von 39:1 bis zum Höchstwert 71:1 in 1931.
Die Ermittlung der Gold-Silber-Ratio geschieht unter Beachtung zusätzlicher Kriterien.
Ein Rohstoffstratege beachtet die Häufigkeit der Edelmetallanteile in der Erdkruste
Die Gold-Silber-Ratio entsprach im Zeitraum, als Gold und Silber noch als Geld oder als Hinterlegungs-Standard von Papierwährungen dienten, mit einem Wert von 15 eineinhalb Jahrtausende lang dem reziproken Verhältnis der Ressourcen in der Erdkruste. Infolge der Demonetisierung von Silber stieg das Verhältnis im 20. Jahrhundert sporadisch bis auf 100. Lediglich zu zwei Tiefpunkten sank das Verhältnis zwischen dem Gold- und Silberpreis noch einmal kurzzeitig bis auf 15. Deshalb geht man davon aus, dass Silber in der Erdkruste 15-mal so häufig vorzu finden ist wie Gold.
Wie der Rohstoffstratege Förderzahlen betrachtet
Bis jetzt wurden 0,17 Mio. Tonnen Gold und 1,7 Mio. Tonnen Silber gefördert. Das entspricht einem Verhältnis von 1:10. Dabei kann man beobachten, dass sich die Fördermenge von Gold im Vergleich zu Silber veränderte. Lag das Verhältnis im Mittelalter noch bei 1:80, lag sie vom 15. bis 18. Jahrhundert bereits bei 1:40. Im 19. Jahrhundert lag dieses Verhältnis bei 1:13 heute bei 1:8.
Es ist deutlich erkennbar, dass immer mehr für Gold im Vergleich zu Silber gefördert wurde.
Betrachtung der noch vorhandenen unterirdischen Ressourcen
Von den bisherigen geförderten Mengen und unterirdischen Ressourcen von 0,27 Mio. Tonnen Gold sind bisher drei Fünftel und von den 2,25 Mio. Tonnen Silber sind bisher drei Viertel abgebaut worden. Die derzeitig bekannten Ressourcen liegen folglich bei 0,1 Mio. Tonnen Gold bzw. 0,57 Mio. Tonnen Silber. Die Relation der gemessenen bzw. angedeuteten unterirdischen Ressourcen von Gold und Silber liegt folglich bei knapp 1:6.
Betrachtung der Reichweite unter Umständen förderbarer Ressourcen
Statistisch gesehen reichen die Vorkommen von Gold noch ca. 36 Jahre, sofern man die weltweite Minenförderung von 2011 zugrunde legt. Silber wäre sogar schon nach 24 Jahren aufgebraucht. Bei einer jährlichen Steigerung der Minenproduktion um 2 Prozent und einer Verdopplung der Ressourcenbasis wäre Gold bis 2056 erschöpft, Silber schon 2045.
Ein Rohstoffstratege berücksichtigt den Einfluss der überirdischen Bestände
Der Verbrauch der beiden Edelmetalle ist verschieden. Neun Zehntel der bis heute gewonnenen Goldmenge (0,15 Mio. Tonnen) sind noch existent. Da der industrielle Verbrauch von Silber sehr hoch ist, sind vom bisher geförderten Silber nur noch knapp zwei Fünftel (0,7 Tsd. Tonnen) vorhanden. Das Verhältnis der überirdischen weltweiten Gold- und Silberbestände liegt also bei 1:4,5.
Wie ist die Bezifferung des Marktwertes der Bestände und Vorkommen?
Der Goldpreis lag im November 2020 im Durchschnitt bei 1.800, der Silberkurs bei 24 USD je Feinunze. Bezogen auf die existenten Bestände und Ressourcen von Gold und Silber entsteht also ein Verhältnis von 1:5, Gold besitzt nichtsdestotrotz einen 13-mal so hohen Marktwert wie Silber.
Die Nachfrage lenkt den Rohstoffstrategen
Die globale Goldnachfrage lag im Gesamtjahr 2018 bei 4.401 Tonnen, die von Silber betrug in 2018 32.145 Tonnen. Die überirdischen Goldbestände entsprechen demzufolge 33 Jahren der Goldnachfrage, die Silberbestände nur 21 Jahren der Silbernachfrage.
Zudem wird Silber hinsichtlich der starken Nachfrage in aus der Industrie verarbeitet, während Gold vorrangig gehortet wird. Das Verhältnis der überirdischen Gold- und Silberbestände wird sich somit kontinuierlich reduzieren. Das Verhältnis der physischen Nachfrage nach Gold zu der von Silber liegt also bei knapp 1:7 (2018).
Wahrnehmung der Edelmetalle als Rohstoff
Nach der Aufhebung des Bimetall-Standards 1873 und des Goldstandards 1971 wurden Gold und Silber überwiegend als Rohstoff für die Industrie oder die Schmuckherstellung verarbeitet. Wenngleich Silber einen ausnehmend größeren Stellenwert in der Industrie innehat, die ungefähr die Hälfte der Nachfrage nach Silber ausmacht. Lediglich annähernd ein Zehntel der Nachfrage nach Gold kommt aus der Industrie. Das Verhältnis der Nachfrage aus der Industrie nach Gold und Silber beträgt 1:36 (2018).
Berücksichtigung der Förderkosten
Für die Edelmetallpreisrelation ist die Höhe der Förderkosten maßgeblich. Gold ist in der Erdkruste in wesentlich geringeren Konzentrationen verfügbar als Silber. Des Weiteren kommt es auch in tieferen Erdschichten vor als Silber.
Somit sind die variablen Förderkosten (Cash-Kosten) von Gold ausgeprägt größer als die von Silber. Die durchschnittlichen Cash-Kosten für die Gewinnung einer Feinunze Gold lagen 2016 bei 892 USD. Die Gewinnung einer Feinunze Silber kostete bei den 30 größten primären Silberminen fast 7 USD. Die variablen Kosten der Förderung von Gold sind pro Unze über 100-mal so hoch wie die der Silberförderung. Der Anteil am Wert einer Unze ist bei Gold aber zweimal so hoch wie bei Silber.
Wie der Rohstoffstratege den Einfluss der monetären Funktion berücksichtigt
Trotz der vollständigen Demonetarisierung von Gold und Silber, besitzen beide Edelmetalle immer noch eine monetäre Wirkung.
Notenbanken halten etwa ein Fünftel des globalen Goldbestands als Währungsreserve. Die Märkte integrieren deshalb bei der Festlegung des Goldpreises eine sogenannte monetäre Prämie. Jedoch nicht nur Notenbanken halten Gold und Silber als Währungsreserve. Immer mehr Privatinvestoren setzen eher auf die Edelmetalle als auf die vorherrschenden ungedeckten Papierwährungen. Gold und Silber gewinnen also ihre faktische monetäre Funktion zurück.
Gold und Silber, attraktiv für Privatinvestoren
Gerade das letzte Merkmal, die monetäre Funktion fördert die Bedeutung der Edelmetalle als Alternativwährung enorm. Vor dem Hintergrund unsicherer Perspektiven, hoher Schulden, Teuerungsrate und fragiler geopolitischer Situation gewinnt die Vermögenssicherung mit Edelmetallen immer mehr an Bedeutung. Daher sollten Edelmetalle Teil einer modernen Vermögensstruktur sein. Sie gewähren Sicherheit und sind ideale Vermögensspeicher.
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