Souveränität beschreibt einen Zustand der Unabhängigkeit nach innen und außen, also einen erstrebenswerten Zustand für freiheitsliebende Menschen. Doch wie erreicht man diesen Zustand? Die Umwelt übt stetig Einfluss auf uns aus. Dem kann man sich nur bedingt entziehen. Wie schafft man es, sich gegenüber negativen Einflüssen zu behaupten und seinen Blick statt auf Problem denken auf ein lösungsorientiertes Leben zu richten?
Im Leben geschieht nichts aus Zufall. Zufall ist ein geistiges Konstrukt für Menschen, die die Ursachen für die Lebensumstände im Außen suchen. Sie suchen nicht nach Erklärungen, sondern schreiben alles dem Zufall zu. Wenn es aber so sein sollte, dass der Zufall im Leben wirkt, bedeutet das gleichzeitig, dass wir keinerlei Einfluss auf unser Leben haben. Und wenn dem so wäre, würden die Menschen einfach so in den Tag hineinleben und hätten keine Chance, ihr Leben selbst zu gestalten und zur persönlichen Souveränität zu finden.
Wissenschaftlich gesehen gibt es selbstverständlich den Zufall. Deshalb soll der Zufall auch nicht negiert oder ignoriert werden. Es geht vielmehr um eine bewusste Wahrnehmung, eine Fähigkeit zu entwickeln, bestimmte Umstände nicht gedankenlos dem Zufall unterzuordnen, obwohl der Zufall hier keinen Anteil hat.
Jeder Mensch hat die Wahl, Situationen des Alltags zu reflektieren oder diese als Zufall abzutun. Wer sich des Zufalls als Ursache bedient, schiebt die Verantwortung von sich. Bewusst oder unbewusst wird dabei die Ursachenfindung unterlassen oder nicht tiefgründig genug nachvollzogen. Auch eine selektive Betrachtung ist wenig hilfreich. Viele Menschen schreiben positive Ereignisse ihrem Handeln zu und schieben unerfreuliche Ereignisse auf äußere Umstände, die sie nicht beeinflussen können. Doch ein ganzheitlicher Ansatz erfordert beides. Und vornan sind Situationen oder Ereignisse erst einmal neutral. Nur die persönliche Bewertung schiebt sie ins positive oder negative Lager.
Große Wirkungen können zum Teil sehr kleine, kaum wahrnehmbare Ursachen haben. Ein Zweifel, ein flüchtiger Gedanke oder ein falsches Wort zur falschen Zeit können große Nachwirkungen verursachen. Wir leben in einem geschlossenen System, der Erde. Und in einem geschlossenen System beeinflussen selbst Kleinigkeiten so stark, dass es zu sehr großen Wirkungen kommen kann.
Die Chaostheorie befasst sich in diversen Wissenschaften mit höchst komplexen, nichtlinearen, dynamischen Systemen. Die Kernaussage ist, dass obwohl in solchen Systemen deterministische Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge bestehen, aufgrund vielfacher Wechselwirkungen, Vernetzungen und Rückkopplungseffekte keine Vorhersagen wie in einfachen linearen Systemen getroffen werden können.
Schon sehr geringe Veränderungen der Ausgangsbedingungen können zu großen, nicht vorhersehbaren Auswirkungen führen. Prominentestes Beispiel ist der „Schmetterlingseffekt“, der besagt, dass ein Schmetterling auf der einen Seite des Planeten mit seinem Flügelschlag die Luft in Bewegung setzt und dieser Effekt eine Kettenreaktion in Gang setzen kann, die Auswirkungen auf das Wetter auf der anderen Seite der Erdkugel haben. Dieser Effekt steht für den Kerngedanken „kleine Ursache, große Wirkung“ und fußt auf einem serösen naturwissenschaftlichen Fundament. Es lohnt sich also, nach Ursachen zu suchen und daraus zu lernen.
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