Krise in der Lebensversicherung erreicht eine neue Qualität, denn die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht droht kapitalschwachen Lebensversicherern (Quelle), die Lizenz für das Neugeschäft zu entziehen. Das könnte der Todesstoß für die betroffenen Versicherer sein. Ohne Neugeschäft würden keine neuen Beitragseinnahmen generiert werden.
Wenn keine neuen Beitragseinnahmen für Verträge mit geringeren Garantieversprechen in den Bestand fließen würden, blieben die Lebensversicherer auf ihren Altverträgen sitzen. Für diese haben die Gesellschaften in der Regel höhere Garantiezusagen abgegeben, als es beim Neugeschäft der Fall wäre. Das könnte die Probleme der Anbieter verstärken.
Die Entscheidung der Finanzaufsicht ist jedoch absolut nachvollziehbar. Jeder Neuvertrag bei einem notleidenden Unternehmen könnte von Beginn an zum Scheitern verurteilt sein. Die Finanzaufsicht mach es an der Einhaltung der Kapitalanforderungen der EU-Richtlinie »Solvency II« im Jahr 2032 fest. Wer diese nicht erfüllen kann, wäre dann ein Kandidat dafür, dass die Behörde die Anwendung der bis dahin geltenden Übergangsregelungen untersagt.
Aktuell gäbe es wohl noch keinen konkreten Fall. Doch wo Rauch ist, ist meist auch Feuer. In der Branche gibt es reichlich Konsolidierungsbedarf, denn nach Angaben der BaFin würde nur etwa ein Viertel der Lebensversicherer die geforderte Solvenz-Kapitalquote von 100 Prozent mithilfe der Übergangsmaßnahmen erfüllen. Die anhaltende Zinspolitik verstärkt das Problem der Branche. Die Gesellschaften müssen per Gesetz hauptsächlich in festverzinsliche Wertpapiere investieren und die werfen derzeit kaum Zinsen ab.
Die Lebensversicherer müssen jedes Jahr Milliarden in die Zinszusatzreserve zurücklegen, um die Einhaltung der an ihre Kunden gegebenen Garantien auch bei anhaltenden Niedrigzinsen sicherzustellen. Diese Rücklagen fehlen den Versicherer, die händeringend nach Geld für die Zinsen der laufenden Verträge suchen.
Ein weiteres Problem ist die Kostenstruktur der Lebensversicherung. Die Verträge sind schlichtweg zu teuer. Die Kosten mindern den Vertragswert und können bei den geringen Zinsen möglicherwiese nicht ausgeglichen werden. Die Bafin drängt also die Lebensversicherer aufgrund der Krise der Lebensversicherung auch dazu, die Kostenstruktur kundenfreundlicher zu gestalten.
Aber das sind fromme Wünsche, denn eine gesetzliche Regelung wird es dazu in absehbarer Zeit nicht geben. Die Bundesregierung kann sich gegen die Versicherer nicht durchsetzen, wenn es um einen Provisionsdeckel geht, der die Vergütungen von Versicherungsvertretern und Maklern für den Abschluss der Verträge begrenzen würde. Die hohen Vergütungen sind offensichtlich der einzige Grund, warum diese Produkte überhaupt noch angeboten werden.
Immer mehr Menschen erkennen, wie unrentabel Lebens- und Rentenversicherungen sind und trennen sich von ihren Verträgen. Das befeuert die Krise der Lebensversicherung zusätzlich. Sie wenden sich attraktiveren Alternativen zu, zum Beispiel den Edelmetallen. Hier reißt die Nachfrage nicht ab. Die Menschen wissen die Freiheit zu schätzen, die der Kauf von Edelmetallen mit sich bringt. Es gibt keine feste Beitragszahlungspflicht und keine horrenden Laufzeiten. Edelmetalle sind tagesaktuell verkäuflich, also liquide. Und als Sachwerte kann die Inflation den Edelmetallen nichts anhaben. Das überzeugt auf ganzer Linie.
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Bildrechte: Bernd Liebl, Magdeburg