Rentensystem vor dem Zusammenbruch, diese Prognose begleitet uns bereits seit Jahrzehnten. Die gesetzliche Rentenversicherung durchlebte bereits unzählige Anpassungen. Trotzdem wird die staatliche Rente mit einem hohen Aufwand an Steuergeldern gegenfinanziert. Jetzt urteilt Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger: So wie unsere Sozialversicherungen heute funktionieren, würden sie in den kommenden fünf Jahren nicht mehr funktionieren, „die Kosten werden explodieren“. Besonders dringend sei eine „Sanierung der Altersvorsorge“.
Diese Bedenken sind nicht von der Hand zu weisen. Die staatliche Rente leidet und es gibt mehrere Baustellen. Das Offensichtlichste scheint die demografische Entwicklung in der Bevölkerung zu sein. Immer weniger sozialversicherungspflichtige Beschäftigte finanzieren mit ihren Beiträgen in die Rentenkasse immer mehr Rentner.
Doch auch die Struktur der Beitragszahler wirft einen dunklen Schatten auf den Haushalt der Rente. Während in anderen Ländern alle Berufstätigen in eine Kasse einzahlen, gibt es in Deutschland zahlreiche alternative Versorgungseinrichtungen für die freien Berufe. Arzte, Anwälte, Steuerberater u.v.m. zahlen nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Sie zahlen in eigene Versorgungswerke ein. Damit entgehen der staatlichen Rente Beiträge vieler besserverdienender Berufsgruppen. Und noch ein Berufsstand ist ausgeschlossen, die Beamten. Sie erhalten eine Pension vom Staat, die aus Steuergeldern finanziert werden.
Diese Extrawurst für die Beamten ist für Außenstehende schwer nachvollziehbar. Normale Angestellte im öffentlichen Dienst zahlen nämlich in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Im Jahr 2021 gab es in Deutschland 2.951.000 Personen, die im öffentlichen Dienst tätig waren. Davon waren 2.014.200 Angestellte und der Rest Beamte und Zeitsoldaten. Fast 1 Mio. Menschen im öffentlichen Dienst, die in der Regel ein sehr gutes Gehalt beziehen, zahlen keine Beiträge in die Rentenkasse ein. Beamte erhalten ihre Pension ohne Beitragsleistungen vom Steuerzahler.
Bürgergeld – fehlgeleitete Initiative der Politik?
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger warnt nun vor einem Zusammenbruch des Rentensystems und kritisiert das geplante Bürgergeld. Wir brauchen eine „große Sozialreform“, die die Dimension der Wirtschafts- und Sozialreformen nach der Wiedervereinigung habe, sagte Dulger der „Bild am Sonntag“. „So wie unsere Sozialversicherungen heute funktionieren, werden sie in den kommenden fünf Jahren nicht mehr funktionieren“, mahnte er. „Die Kosten werden explodieren.“
Wohin die Reise hingehen soll, kann man schon länger beobachten. „Die Finanzierung unseres Rentensystems steht vor dem Zusammenbruch“, so Dulger. Er schlägt vor, das Renteneintrittsalter entsprechend der Lebenserwartung anzupassen. „Es darf nicht sein, dass die weiterwachsende Lebenserwartung zu einem immer noch längeren Ruhestand führt.“
Eine große Gefahr sieht Dulger in der Einführung des Bürgergeldes, das nach den Plänen der Ampel-Koalition zum Jahreswechsel das bisherige Hartz-IV-System ersetzen soll. „Das Bürgergeld droht unsere Gesellschaft zu spalten“, warnte der Arbeitgeberpräsident. „Es kann nicht sein, dass ein Teil der Menschen, die morgens zur Arbeit gehen, nur wenig mehr Geld zur Verfügung hat als jemand, der morgens nicht zur Arbeit geht.“
Grundsätzlich kann man dem zustimmen. Letztendlich sind die sozialen Systeme davon abhängig, dass genügend Mittel zur Finanzierung der Ausgaben zur Verfügung stehen. Wenn jedoch Anreize darin bestehen, dass der Bezug von Sozialleistungen ein besseres Leben als ein produktiver Beitrag für die Gesellschaft ermöglicht, sollten die Pläne nochmals überdacht werden.
Was die Altersvorsorge betrifft, erkennen wir sehr deutlich eine Zuspitzung. Private Zusatzvorsorge ist also wichtiger denn je. Hier kommt es vor allem um Kaufkraftschutz beim Vermögensaufbau an. Und der ist mit Edelmetallen jederzeit gewährleistet. Fragen Sie uns gern, wir beraten Sie über die Möglichkeiten.
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