Staatsanleihen gelten als sicherste Anlageform und erfreuen sich großer Beliebtheit. In den letzten Wochen zeigte sich jedoch, dass Staatsanleihen auch eine dunkle Seite haben können. Die Silicon Valley Bank in den USA war das erste Opfer falscher Anlegepolitik. Und Staatsanleihen spielten hier eine entscheidende Rolle.
Eine Anleihe ist ein Wertpapier, welches Schuldtitel verbrieft. Anleger verleihen Geld für eine festgelegte Laufzeit an Unternehmen oder an die öffentliche Hand für ein Zinsversprechen. Nach Ablauf der Anleihe erhalten die Anleger den verbrieften Nominalwert, also ihr verliehenes Geld zurück. Nach dem Risiko der Anleihe sind die Zinsen höher oder geringer. Unternehmensanleihen mit einem höheren Risiko werfen höhere Zinsen ab als Anreiz für Anleger, das erhöhte Risiko einzugehen. Staatsanleihen werden geringer verzinst, da hier die Rückzahlung nach Ablauf der Laufzeit staatlich garantiert wird. Oder vielleicht doch nicht?
Was ist die Collective Action Clause?
Die Collective Action Clause (CAC) kommt aus dem angelsächsischen Recht. Sie wurde nach dem Staatsbankrott Argentiniens (Dezember 2001) eingeführt. Damit sollten staatliche Schuldenkrisen kontrolliert abgewickelt werden, wenn die sich in der Auflösung befindlichen Gläubigerinteressen von institutionellen Investoren, Bankkonsortien oder auch privaten Anleihegläubigern weit verteilt waren.
Selbst wenn wenige Anleihegläubiger nicht zustimmten, konnte ein Schuldnerstaat keine von der Mehrheit gebilligte Restrukturierung durchführen. Oft verfolgten Minderheiten bewusst die Taktik der Verweigerung, um für sich den Nachteil eines Schuldenschnitts zu verhindern.
Insofern bestand weltweit Bedarf, das Krisenmanagement zu verbessern und die CAC zum Marktstandard zu erheben. Die CAC ist heute Bestandteil aller europäischen Staatsanleihen. Das bedeutet, dass europäische und damit auch deutsche Staatsanleihen im Falle einer Staatspleite ausfallgefährdet sind. Dennoch gelten deutsche Staatsanleihen noch immer als mündelsicher.
Kurswert einer Anleihe
Während der Laufzeit können börsenfähige Anleihen über die Börse gehandelt werden. Dabei bildet sich durch Angebot und Nachfrage ein Kurswert. Dieser Kurswert ist vom Zinssatz des Papiers abhängig. Hochverzinste Papiere werden stärker nachgefragt, niedrig verzinste Papiere entsprechend weniger. Das führt dazu, dass hochverzinste Papiere in der Regel zu einem den Nennwert übersteigenden Kurswert gehandelt werden.
Der Kauf zu einem höheren Kurswert ist für Anleger so lange sinnvoll, wie der gezahlte Mehraufwand durch die Zinsen ausgeglichen wird. Hat man aufgrund einer längeren Restlaufzeit noch viele Zinszahlungen vor sich, kann sich das also rechnen. Je weiter sich also ein Papier dem Ende seiner Laufzeit nähert, desto unattraktiver wird es, einen höheren Kurswert zu bezahlen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass niedrig verzinste Anleihen unattraktiv sind. Diese werden in der Regel zu einem geringeren Kurswert angeboten. Hält man dann die Anleihe bis zum Laufzeitende, wird bei Ablauf der Nennwert zurückgezahlt. Die Differenz zwischen dem bei Erwerb gezahlten Kurswert und dem Nennwert ist dann der Kursgewinn. Das ist attraktiv, wenn man die Papiere tatsächlich bis zum Ablauf halten kann. Die Bankenpleiten in den USA waren zum Großteil darauf zurückzuführen, dass man Staatsanleihen eben nicht bis zum Laufzeitende halten konnte.
Mit dem Bodensatz verzockt
In der Bankpraxis gibt es die sogenannte Bodensatztheorie. Diese besagt, dass bei einer großen Anzahl von Konten und laufenden Ein- und Auszahlungen der Kunden stets ein gewisser Anteil Geld beim Institut verbleibt. Banken nutzen diesen Bodensatz, um Geld zu verdienen, indem sie einen Anteil des Bodensatzes investieren.
Die höhe des Bodensatzes ist dabei von der Fristigkeit der Einlagen der Kunden abhängig. Bei Sichteinlagen, also Girokonten mit täglicher Verfügbarkeit ist der einsatzfähige Anteil des Bodensatzes geringer als z.B. bei Spareinlagen mit gewissen Kündigungsfristen.
Solange alles unter normalen Bedingungen für die Bank läuft, funktioniert dieses Prinzip reibungslos. Im Falle der gescheiteren US-Banken wurde der Anteil des Bodensatzes in langlaufende Anleihen investiert. Außerdem war man mit der Bemessung des Anteils des Bodensatzes ein wenig großzügig und investierte mehr als erlaubt war.
Als dann die Kunden begannen, ihr Geld von den Girokonten abzuheben, entwickelte sich ein Liquiditätsproblem. Die langfristigen Anleihen mussten verkauft werden, um wieder flüssig zu werden. Jedoch waren die Kurse der Papiere zu niedrig, um sie verlustlos verkaufen zu können. Es entstanden enorme Verluste. Und wie die Sache endete, konnte man in den Nachrichten verfolgen. Zwischenzeitlich sind mehrere Großbanken und fast 200 Regionalbanken pleite oder notleidend. Die US-Regierung hat also 1 Bio USD für die Rettung der Banken bereitgestellt.
Finanzprodukte oder echte Werte?
Die Lösung liegt auf der Hand. Wer seine Ersparnisse sicher wissen möchte, greift auf Bewährtes zurück. Edelmetalle als Sachwerte haben seit Jahrtausenden bewiesen, dass sie Kaufkraft zuverlässig speichern. Als Ware sind sie auch nicht in Gefahr, wenn Banken oder sogar Staaten scheitern. Es gibt keine abstrakten Vertragswerke zu studieren und man muss sich nicht mit irgendwelchen Bedingungen herumschlagen. Edelmetalle sind einfach und sie funktionieren. Deshalb lohnt es sich besonders jetzt, das gebeutelte Geldsystem zu verlassen und die Ersparnisse zuverlässig mit Edelmetallen zu sichern. Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern.
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